Vom 1. - 8. September 2019 fand am Produktionsstandort des Waffenherstellers Rheinmetall das „Rheinmetall Entwaffnen“ Camp statt, an dem sich über 300 Menschen beteiligten. Am Antikriegstag 1. September startete die Woche mit einem Antikriegs-Cafe, zu dem Menschen aus der Region eingeladen wurden. Am Abend ging es um Gedenken und Erinnerung. In den weiteren Tagen fanden Workshops und Diskussionen zur Geschichte der militarisierten Region der Lüneburger Heide und des Konzerns Rheinmetall im deutschen Faschismus bis heute, die Rolle von Rheinmetall und der BRD in aktuellen Kriegen und dem tödlichen europäischen Grenzregime statt. Auch ökologische Faktoren von Krieg, feministische Perspektiven auf eine Antikriegsbewegung und der Blick auf gesellschaftliche Lösungskonzepte jenseits von Unterdrückung und Herrschaft wurden diskutiert. Im gemeinsamen Leben auf dem Camp und in Diskussionen wurden Formen eines solidarischen und friedlichen Zusammenlebens miteinander entwickelt.
Mit dem "Weg der Erinnerung" wurde eine Initiative zur Gedenkkultur an die 900 ungarischen jüdischen Zwangsarbeiterinnen aus dem Tannenberglager gestartet. Damit sollte die Geschichte dieser KZ-Außenstelle ebenso wie die der tausenden anderen Zwangsarbeiterinnen für Rheinmetall im Faschismus sichtbar gemacht werden. Erschreckenderweise wurden angebrachte Markierungen und Erinnerungsplakate in den darauffolgenden Nächten mutwillig zerstört.
Ab dem 5. September gab es über 29 Stunden verschiedene Blockadeaktionen, mit denen die Zufahrten zu Rheinmetall versperrt und die Produktion der tödlichen Waren massiv gestört wurde. Große Sitzblockaden, Ankett- und Kletteraktionen machten die Straßen dicht und wurden von Barrikaden auf Waldwegen ergänzt.
Auch die Demonstration am 7.September mit über 600 Teilnehmenden war ein starker gemeinsamer Ausdruck gegen eine Politik, durch die Firmen wie Rheinmetall Profite am weltweiten Morden machen. „Kein Rheinmetall kein Staat, kein Patriarchat“, „Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden mit in aller Welt“ oder „“Wer Waffen produziert, der wird von uns blockiert“ lauten die im Chor skandierten Parolen der Demonstration, zu der das Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“ aufgerufen hat. Dem Bündnis gehören rund 100 Zusammenschlüsse, darunter einzelne Verbände von „Die Linke“ und Bündnis 90/Die Grünen, kurdische und gewerkschaftliche Gruppierungen, aber auch Vereine aus dem Bereich der Friedensbewegung an.
Dem wachsenden Bündnis 'Rheinmetall Entwaffnen' ist eine Kooperation mit anderen, die für eine Welt ohne Krieg und Ausbeutung kämpfen, wichtig. Auf dem Camp waren Menschen aus Sardinien, Kurdistan, Südafrika und Schweden.
Zudem verfasste das Bündnis einen Aufruf zum weltweiten Klima-Streik am 20. September.
Umbruch-Bildarchiv: https://umbruch-bildarchiv.org/rheinmetall-entwaffnen/