Aufruf zum Ostermarsch am 11.04.2020 in Unterlüß

NIE WIEDER KRIEG! NIE WIEDER FASCHISMUS!
GEWALTFREIE AKTION AM OSTERSAMSTAG IN DER SÜDHEIDE

75 JAHRE BEFREIUNG DES KZ BERGEN-BELSEN – 60 JAHRE ERSTER OSTERMARSCH NACH BERGEN-HOHNE
Am 15. April 1945 wurde das Konzentrationslager Bergen-Belsen befreit. 52 000 Menschen starben in dem Lager aufgrund der Haftbedingungen – für andere war es eine Durchgangsstation in ein Vernichtungslager.

Im KZ- Außenlager Unterlüß (auch „Tannenberg“ genannt) waren bis zu 900 Frauen untergebracht, die im Straßen- und Gleisbau und in der Waffenschmiede Rheinmetall-Borsig AG arbeiten mussten. In Unterlüß existierten neben „Tannenberg“ noch andere Lager, in denen Fremdarbeiter, Kriegsgefangene und andere Zwangsarbeiter verschiedener Nationalitäten untergebracht waren. Sie mussten ebenfalls in der Munitionsproduktion bei Rheinmetall-Borsig AG arbeiten.

Vom 15. – 18. April 1960 fand der erste viertägige Ostermarsch in Norddeutschland statt. Es war ein Sternmarsch mit Teilnehmer*innen aus Braunschweig, Bremen, Hannover und Hamburg und aus England. Ziel war der Truppenübungsplatz Bergen-Hohne, der an das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen grenzte.

Wie die Hamburger Morgenpost am 6. Dezember 1959 berichtet hatte, wurden dort Übungen mit Atom-Raketen vom Typ „Honest-John“ durchgeführt. Die Vorstellung eines neuen ‚Todes-Zentrums‘ ließ sich wegen der Nähe zum ehemaligen KZ nicht beiseite drängen. Der Protest richtete sich „gegen atomare Kampfmittel jeder Art in Ost und West“. „Wir woll(t)en den Frieden in die eigenen Hände nehmen, nachdem wir erneut gemerkt haben, wie sehr uns die Politiker allein gelassen haben.“ (Helga und Konrad Tempel, Initiatoren des ersten Ostermarsches)

Heute – 75 Jahre nach der Befreiung von der nationalsozialistischen Terror-Herrschaft und dem Ende der Zwangsarbeit bei Rheinmetall und 60 Jahre nach dem ersten deutschen Ostermarsch – stellt der Rüstungskonzern weiterhin Waffensysteme her, die in Krisen- und Kriegsgebieten den Tod zahlloser Menschen verursachen. Restriktionen beim Waffenexport umgeht Rheinmetall durch Produktion im Ausland (z.B. in Sardinien und Südafrika).

Wegen der anhaltenden Aktualität und mit Bezug auf diese denkwürdigen Jahrestage versammeln wir uns am Ostersamstag, den 11. April 2020, am Rheinmetall-Standort Unterlüß und anschließend am KZ-Außenlager Tannenberg zu einer eindrucksvollen gewaltfreien Osteraktion, mit der wir eine Brücke schlagen zwischen diesen beiden Orten (vier Kilometer voneinander entfernt).

UNSERE APPELLE LAUTEN:
FÜR EIN VERBOT ALLER ATOM- UND MASSENVERNICHTUNGSWAFFEN – DEUTSCHLAND MUSS DEN VERBOTSVERTRAG UNTERZEICHNEN!
FÜR DEN STOPP JEGLICHEN RÜSTUNGSEXPORTS!
FÜR DIE VOLLSTÄNDIGE UMWANDLUNG AUF ZIVILE PRODUKTION BEI RHEINMETALL UND ANDEREN RÜSTUNGSBETRIEBEN!
FÜR EINE VERVIELFACHUNG DER MITTEL FÜR ZIVILE KONFLIKTBEARBEITUNG!

DIE INITIATOR*INNEN
Wolfgang Hertle (Hamburg), Michael Schade (Hamburg), Helga Tempel und Konrad Tempel (Ahrensburg), Joel Campe und Jochen Neumann (KURVE Wustrow, Wendland), Veronika Hüning (pax christi, Höhbeck)

UNTERSTÜTZER*INNEN:
KURVE Wustrow – Bildungs- & Begegnungsstätte für gewaltfreie Aktion e.V.
JunepA – Junges Netzwerk für politische Aktionen
Berliner Initiative ‘ Legt den Leo an die Kette’
Günter Knebel (Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V., Bremen)
Schulamith Weil (Mitglied d. KURVE Wustrow, Ferien Vom Krieg)
Davorka Lovrekovic (Frankfurt/Main)
Gisa Luu (Frankfurt/Main)
Grita Voelkel (Voelkel Naturkostsäfte GmbH, Höhbeck)
Ernst-Ludwig Iskenius (IPPNW)
Carsten Orth
Hans-Dietrich Springhorn (Hamburg u. Faßberg-Müden/Ö.)
Helga Janssen
Antje Holst
Stephan Linck (Ev. Akademie der Nordkirche)
med. Anna Staufenbiel-Wandschneider, Sönke Wandschneider (Hamburg),
Susanne von Imhoff (Vietze / Höhbeck)
Marie Dinkgrefe, Jan Stehn (Werder /Havel)
Frieder Schöbel
Heinz D. Kappei (Berlin)